Kreuzbandriss

Eine Verletzung des vorderen Kreuzbandes ist eine schwerwiegende Verletzung des Kniegelenks, die bei inadäquater bzw. verzögerter Behandlung zu erheblicher Funktionseinschränkung des Kniegelenks und zu Folgeschäden (Meniskusrisse und Knorpelschäden) führen kann.

Das vordere Kreuzband erfüllt 2 wichtige biomechanische Funktionen: Einerseits verhindert es ein Vorwärtsgleiten des Unterschenkels und andererseits eine übermäßige Rotationsbewegung des Unterschenkels gegenüber dem Oberschenkel. Nur bei intakten Kreuzbändern kommt es zu einem korrekten Bewegungsablauf im Kniegelenk.

Therapie

Muss ein Kreuzbandriss operiert werden?

Ob eine Operation erforderlich ist, hängt einerseits von den Beschwerden ab (Instabilitätsgefühl, das Gefühl ins „Leere“ zu treten, sog. giving way,) und andererseits vom Aktivitätslevel. Dabei gilt, je mehr Drehbelastung (beim Skifahren, Fußball, Tennis, Volleyball, Basketball, etc.) auf das Kniegelenk einwirkt, umso wichtiger ist eine operative Stabilisierung. Ein Muskelaufbau alleine wird in diesen Fällen unzureichend sein, beeinflusst aber eine folgende Operation günstig und sollte daher bei einer Kreuzbandverletzung immer durchgeführt werden.

Kann das gerissenen Kreuzband genäht werden?

In den ersten Tagen nach Kreuzbandriss kann das Band in gewissen Fällen wieder genäht, bzw. operativ geschient werden (sog. Reinsertion oder internal bracing), wofür die Diagnose und Operation schnell erfolgen muss. Sobald die Verletzung länger als zwei Wochen zurückliegt, ist eine Rekonstruktion mit einer körpereigenen „Ersatz“-Sehne erforderlich, die Operation erfolgt in beiden Fällen arthroskopisch.

Womit wird das Kreuzband ersetzt?

Am häufigsten werden eine oder zwei Sehnen von der Oberschenkelinnenseite entnommen (Semitendinosussehne, Gracilissehne). Auch ein Teil der unteren (Patellasehne) oder der oberen (Quadrizepssehne) Strecksehne kann als primäres Kreuzbandtransplantat verwendet werden und bei Revisionen (dh. bei neuerlich gerissenem Kreuzband).

Wie genau funktioniert die Operation?

Die OP wird als sog. „all inside“ Technik mit kleinen Hautinzisionen bzw. arthroskopisch und lediglich kleinsten Metallknöpfen (Endobutton) als Fixierung des neuen Kreuzbandes, oder mit selbstauflösenden Bioschrauben zur Verankerung durchgeführt. In den letzten Jahren hat sich durch verbesserte Aufbereitungsverfahren und gesetzliche Änderungen auch in Österreich die Möglichkeit ergeben, das Kreuzband mit einer Spendersehne (Allograft) zu ersetzen. Dies bringt wiederum den Vorteil, dass keine Schmerzen durch eine Sehnenentnahme bestehen. Eine besonders schonende Methode ist die sog. Pressfit-Technik, bei der keine Schrauben zu Fixierung des neuen Kreuzbandes erforderlich sind und somit ein optimales und schnelles Einheilen des Transplantates erfolgt, da die Durchblutung direkt über den Knochen erfolgt. Welche Methode die geeignete ist wird individuell entschieden. Gerne bespreche ich die unterschiedlichen Möglichkeiten mit Ihnen ausführlich.

Was passiert, wenn ein Kreuzband ein zweites Mal reißt?

Bei hochgradiger Instabilität und in Revisionsfällen (bei neuerlicher Kreuzbandverletzung nach bereits erfolgter Operation) ist häufig eine zusätzliche Stabilisierung des Kniegelenks durch eine Verstärkung der äußeren Gelenkskapsel (sog. anterolaterales Ligament, extraartikuläre Tenodese) erforderlich, um ein optimales Ergebnis und den sog. „return to sport“ zu erreichen. Manchmal ist es auch notwendig erweiterte Knochenkanäle von der Erstoperation zuerst aufzufüllen, bevor das Kreuzband neuerlich ersetzt werden kann. Sämtliche Begleitverletzungen können bei der Operation mitbehandelt werden.

Wie lange dauert die Rehabilitation?

Die vollständige Einheilung der Sehne dauert ungefähr 6 Monate (je nach OP-Technik), in dieser Zeit darf das Kniegelenk nicht übermäßig belastet werden (d.h. kein Stop&Go Sport wie Fußball, Tennis, bzw. Skifahren). Mit leichter Physiotherapie/Heilgymnastik sollte dennoch bereits 2 Wochen nach der Operation begonnen werden. Der genaue Therapieplan wird von mir festgelegt. Der Spitalsaufenthalt ist kurz, meist eine Nacht, der Eingriff kann auch tagesklinisch durchgeführt werden.

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